Eine Kurzfassung der Ereignisse, abstrahiert, zitiert und zusammengesetzt aus der Berichterstattung im WEB und den Printmedien.
Donnerstag, 19.Mai: Am Spätvormittag warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor schweren Gewittern im Kreis Soest.
Es bestehe die Gefahr von heftigem Starkregen und größerem Hagel zwischen 25 und 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Zudem könnten Sturmböen oder schwere Sturmböen zwischen 80 und 100 Kilometern pro Stunde, lokal auch Orkanböen um 120 km/h auftreten.
Gegen Abend sagte der DWD am Freitag, 20. Mai eine intensive Gewitterfront für NRW voraus und rief auch für den Kreis Soest die höchste Warnstufe „violett“ aus.
Bilder zu dem Schreckensszenario sind zeitnah auf den noch folgenden Seiten zu sehen:
Freitag, 20. Mai: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) zog am frühen Freitagmorgen seine Unwetterwarnung zeitlich vor: es sei im Kreis Soest bereits ab 12 Uhr mit zum Teil extremen Gewittern zu rechnen.
Am Nachmittag wurde für den größten Teil des Kreises Soest die Warnstufe 3 (rot) ausgerufen:
Von Südwesten zogen Gewitter auf. Dabei sollten orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten um 110 Kilometern pro Stunde auftreten sowie heftige Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 25 und 35 Litern pro Stunde pro Stunde und Hagel mit Korngrößen um 3 Zentimetern.
Gegen 18.00 Uhr hat der Sturm in Lippstadt-Hellinghausen den kompletten Turmhelm der St. Clemens Kirche heruntergerissen. Der umliegende Wald wurde vernichtet.
Die doppelreihige Allee des Hellinghauser Weges auf der Nordseite der Straße wurde in weiten Teilen zwischen Hellinghausen und der Kernstadt umgeblasen.
Auf dem Weg in nordöstlicher Richtung überquert der Tornado die Lippe, trifft am Karnickelknapp auf die Kleingartenanlage am Stadtwald, den Wald vor dem Industriestandort der Rothen-Erde und die Grundschule Am Weinberg. In diesem Bereich bleiben nur wenige der uralten Bäume stehen, so dass hier neben dem Ausgleich der Sachschäden auch eine komplette Wiederaufforstung ansteht. Das Dach eines Schultraktes wurde durch Sturm und umknickende Bäume komplett zerstört.
Der Weg des Tornados führt weiter nach Osten, streift das Sportgelände am Jahnplatz mit seiner gerade fertiggestellten Dreifach-Sporthalle, die neben Glasschäden ihre neue, noch nicht angeschlossene, Fotovoltaikanlage (ca. 150000 Euro Schaden) verliert.
Hellweg-Radio berichtete: „Das Schwimmbad CabrioLi muss für mehrere Wochen geschlossen bleiben, um die Zeichen des Sturms beseitigen zu können. Das Dach der benachbarten LTV-Anlage am Jahnplatz hat sich der Sturm zum Spielzeug genommen und Teile davon wahllos auf dem Kombibad-Gelände abgelegt. Dachpfannen liegen auf dem ganzen Areal verstreut und werden mühselig von den Rasenflächen entfernt werden müssen. Der Wind hat zahlreiche Bäume wie Zahnstocher umgeknickt und Ausstattungsgegenstände wie Sonnensegel oder die Bestuhlung nach Belieben auf dem Boden oder in Bäumen verteilt. Die umhersegelnden Dachteile aus der Nachbarschaft haben gegen die Fassade gedrückt und hoch oben Eindrücke verursacht. Eine ganze Fensterreihe vor dem Schwimmerbecken im Bad haben die Luftmassen eingedrückt. Nun werden Fachleute das Becken auf Splitter überprüfen und die teilweise stark beschädigten Gläser austauschen müssen.“
Nebenan wurde das Evangelische Gymnasium, eine 10KV-Umspannstation der Stadtwerke und eine Halle der WLE schwer getroffen, wurden Gebäude zum Teil abgedeckt und der alte Baumbestand davor komplett vernichtet.
Entlang der Beckumer Straße wurden in diesem Bereich alle Bäume entwurzelt.
Der Tornado hat das WSC-Gelände (Wasser- und Wintersport Club Lippstadt) mit voller Wucht getroffen. Neben umgestürzten Bäumen ist ein Materialzelt (Lagerstätte für Boote während der Sanierungsarbeiten am Bootshaus) vollkommen zerstört worden, dazu eingelagertes Material wie ca. 40 Boote und die Seilanlage/Kanustrecke vor dem Bootshaus. Damit ist nicht abzusehen, wie nun die Jugendarbeit fortgeführt werden kann.
Das ganze Ausmaß der Schäden in der Innenstadt von Lippstadt war am Ende dieses Tages nicht absehbar. Spektakulär und besonders traurig: es wurde die alte Friedenseiche östlich der Marienkirche am Rathausplatz entwurzelt. In der Innenstadt wurden reihenweise Dächer abgedeckt. Auf einem Video, das auf Whatsapp kursierte, ließ sich deutlich eine Windhose erkennen, die kreisend Gegenstände in die Luft riss. Dachteile landwirtschaftlicher Gebäude, von der o.g. Fotovoltaikanlage oder auch Boote des WSC im Grünen Winkel wurden hunderte Meter durch die Luft gewirbelt.
Freitag, 20. Mai: Am Abend ruft Landrätin Eva Irrgang die örtliche Großeinsatzlage aus. Nach Angaben aus dem Kreishaus waren rund 400 Einsatzkräfte vor Ort. Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Die Feuerwehr sprach sogar von bis zu 800 Einsatzkräften von Feuerwehr, THW und anderen Hilfsorganisationen.
Samstag, 21.Mai:
Im gesamten Stadtgebiet sowie in den Ortsteilen gab es schwere Schäden. Es bestand insbesondere in der Lippstädter Innenstadt sowie in den westlichen Ortsteilen Gefahr für Leib und Leben aufgrund von herabfallenden Dachziegeln und Ästen sowie umstürzenden Bäumen.
Unzählige Hilfskräfte waren im Einsatz und es zeigte sich, dass die Aufräumarbeiten über einen längeren Zeitraum eine enorme Herausforderung darstellen werden.
Die Stadt Lippstadt sagte deshalb das für das Christi Himmelfahrt-Wochenende geplante Altstadtfest ab.
Am gleichen Tag besuchten NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zusammen mit Heimatministerin Ina Scharrenbach Lippstadt, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.
Am Nachmittag spricht der DWD in seiner Bilanz zum Tief „Emmelinde“ von drei Tornados, die sich bislang bestätigen lassen. Die aufgetretenen Tornados in den zahlreichen Superzellen hätten „das Maß über das Normale hinaus“ gehievt.
„Mindestens drei Tornados lassen sich am heutigen Samstagmorgen bereits bestätigen, alle traten in NRW auf. Davon betroffen waren die Städte Lippstadt (etwa gegen 16.35 Uhr MESZ) und Paderborn (etwa gegen 17.10 Uhr MESZ) sowie Lütmarsen (etwa gegen 18 Uhr MESZ), einer kleinen, zur Stadt Höxter gehörenden Ortschaft im Weserbergland. Die dabei aufgetretenen Windstärken müssen anhand der Schadensbilder zwar erst noch verifiziert werden, mehr als 118 km/h (Orkanböe, Bft 12) sind lokal aber wahrscheinlich. Bei den Tornados kam es nicht nur zu große Schäden, sondern auch zu zahlreichen Verletzten. Darüber hinaus gibt es einige weitere Tornado-Verdachtsfälle“, erklärte der DWD.„