Das Gelände der Union grenzt unmittelbar südöstlich an die Altstadt Lippstadt an und ist seit Jahrzehnten eine Fläche, die einerseits durch ihre industrielle Nutzung stark verunreinigt worden war, dennoch andererseits für die Entwicklung der Stadt aus verkehrlicher Sicht wie zur Erweiterung baulicher Nutzungen sehr interessant war.
Die Fläche wurde mehrfach durch die Bauleitplanung der Stadt überplant, um die aktuelle gewerblich-industrielle Nutzung weiter möglich zu machen, zugleich aber die Verbindung der Konrad-Adenauer Allee zur Weißenburger Straße (Richtung Rossfeld und B55) rechtlich zu sichern. Dies sollte die Schließung der Bahnübergänge „Unionstraße“ und „Weißenburger Straße“ zum Teil kompensieren.
Während Anfang der 80er Jahre noch vorausgesetzt wurde, dass ein Erwerb der notwendigen Straßenflächen im ungünstigsten Fall durch eine Enteignung möglich gewesen wäre, erwiesen sich die rechtlichen Hürden hierzu in den folgenden Jahren deutlich höher. Es blieb daher hier für Jahrzehnte eine gewerbliche Nutzung in der und außerhalb der alten Hallenarchitektur bestehen, die allerdings die vorhandene Gleisanbindung an die nördlich gelegene Bahnlinie nicht nutzte.
Zur Geschichte
Die Entstehung der Westfälischen Union in Lippstadt wird in einem lesenswerten Buch von Dieter Olmesdahl (ISBN 978-3-949718-23-6) beschrieben und mit zahlreichen Fotos, Plänen und Grafiken illustriert. Darüber hinaus wurde kürzlich auch in der Tageszeitung „Der Patriot“ am 16.04.2024 zum eisernen Jubiläum aus dem Jahre 1923 eine kurze Beschreibung der Lippstädter Eisenindustrie veröffentlicht.
Kurz gefasst ergibt sich aus den den Informationen Wikipedias folgender Hintergrund:
1832 nahm Mathias Linhoff aus Arnsberg die Bericher Hütte in Pacht, die sich im Besitz der Fürstlich Waldeckschen Regierung befand und zu der neben dem Bericher Hochofen- und Hammerwerk auch der Niederwerber Hammer, die Dornberger Hütte und der Eisenhammer zu Braunsen gehörte sowie eine Beteiligung an den Gruben Martenberg und Semmet. Das Unternehmen beschäftigte etwa 50 Arbeiter und stellte in der Hauptsache hochwertiges Holzkohlenroheisen her, ca. 2 t pro Tag. 1837 ging das Eigentum in Erbpacht über und wurde 1853 auf den Sohn Anton Linhoff übertragen.
1755 wurde nahe von Berich (südlich Warburg) an der Mündung der Werbe in die Eder ein Hüttenwerk errichtet. Verarbeitet wurde hier in erster Linie Eisenerz aus dem Raum Adorf. Flussaufwärts am Nieder-Werber Hammer entstanden aus dem Metall z. B. Ofenplatten.
Die Bericher Hütte befand sich in der Nähe des Dorfs Berich. Die Ruinen der Hütte sind nur zu sehen, wenn der Wasserpegel des Edersees extrem sinkt.
Am 1. Juli 1860 vereinigten die beiden Brüder Anton und Theodor Linhoff ihre Werke unter der Firma A. & Th. Linhoff und errichteten in Lippstadt ein neues, größeres Werk mit 10 Puddelöfen, 2 Schweißöfen sowie 1 Luppenwalze, 1 Stabwalze und 1 Drahtwalze. Das Werk in Belecke wurde zu einer Draht- und Drahtstiftfabrik umgebaut, die Bericher Hütte (südlich Warburg) verlor alsbald nach und nach ihre Bedeutung. Um die Anlage in Belecke mit Walzdraht aus Lippstadt zu versorgen und die Fertigware (Draht und Stifte) von Belecke zur Bahnverladung nach Lippstadt zu transportieren, verkehrten zwischen beiden Betrieben täglich vierspännige Frachtfuhrwerke, bis 1883 die Westfälische Landes-Eisenbahn die Strecke von Lippstadt nach Warstein in Betrieb nahm und somit den Frachtverkehr erleichterte.
1875 stellte die Bericher Hütte die Produktion ein, weil sich der Transport zur nächsten Bahnstation in Wabern nicht mehr lohnte. Bereits vor dem Bau der Staumauer war die Hütte also eine Ruine.
Im Januar 1873 ging die Firma A. & Th. Linhoff in der neu gegründeten Westfälischen Union auf. (Zitat:überwiegend Wikipedia)
Das Werk der „Union“ wurde 1973 geschlossen, 1978 von Thyssen Draht übernommen und in den 80er Jahren an ein Lippstädter Unternehmen verkauft..