Leider kann man die schönen Fassaden an der Nordseite der Straße Am Nordbahnhof nicht so richtig genießen. Von der Straße selbst aus fehlt die nötige Distanz. Über die Wilhelm Röpke Straße eilt man zu schnell vorbei. Allein vom Schneiderdamm kann man im Winter, wenn die Platanen gegenüber den Durchblick noch zulassen, über die Lärmschutzwand hinweg die Pracht bewundern und auch rätseln.
Neben modernen Fassaden finden sich klassische und solche, die prächtig verziert wurden, durch Putzelemente oder konstruktive Bauteile, wie z.B. bei den Fachwerkgiebeln. Der Hermesstab oder auch Heroldsstab mit den beidseitigen Flügeln und den beiden Schlangen war früher Erkennungszeichen der Herolde, später aber auch Symbol für Handel und Wirtschaft. Ob er vielleicht hier für den Sanitätsdienst in der Luftwaffe steht, weiß ich leider nicht.
Die Bilder zeigen zunächst ein altes Fachwerkhaus, das auf der Ecke der Stiftsstraße zur David Gans Straße stand. Es wurde lange Jahre vernachlässigt und trotz aller Bemühungen, es unter Denkmalschutz zu stellen, aufgrund seines Zustandes abgerissen. Man kann aus der Frontal- und Rückansicht erkennen, dass zur David Gans Straße hin große Gärten vorhanden waren, die dann bebaut wurden.
Weiterhin ist die Striftstraße zu sehen und linkerhand eine Einfahrt, hinter der sich die ehemalige Synagoge von Lippstadt befand. Dies trat erst mit dem Abriss des Fachwerkhauses ans Tageslicht. Zu erkennen sind hier noch Tür und Fenster an der Seite des Gebäudes. In den zurück liegenden Monaten wurde das Eckgrundstück mit einem großen Wohnhaus bebaut, das voraussichtlich erst zum Sommer 2020 fertig wird. Damit ist die Sicht auf die ehemalige Synagoge wieder verbaut.
Gebäude an der David-Gans-Straße Ecke Stiftstraße, Ansicht von Süden
Blick auf das ehemalige Fachwerkhaus an der Stiftstraße, Ecke David-Gans-Straße. Hinter dem Garagentor verbirgt sich der Zugang zur ehemaligen Synagoge.
Blick auf die ehemalige Synagoge an der Stiftstraße, Ansicht Richtung Osten
Blick auf die ehemalige Synagoge an der Stiftstraße, Ansicht Richtung Osten
David Gans Straße, Neubau
Blick aus dem Park der Stiftsruine auf den Neubau David-Gans-Straße Ecke Stiftstraße
Auf Anregung und unter der Federführung des Ökumenischen Initiativkreises „Eine Welt“ wurde im Sommer 2001 die Giebelseite des neuen Arbeitsamtes an der Woldemei von zwei Künstlern gemeinsam gestaltet und bemalt: der Lippstädterin Alice Bialach und Daniel Pulido aus Leon/Nicaragua.
Ein Gegenprojekt mit den beiden Künstlern wurde anschließend in Tipitapa / Nicaragua durchgeführt. Es wurde gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen verwirklicht. Leider ist das Wandgemälde vor Jahren anlässlich der Wärmedämmung der Giebelwand des Gebäudes am Parkplatz verdeckt worden.
Das Foto der Malerei hat mir freundlicherweise Marion Kramer zur Verfügung gestellt.
Tipitapa, eine Stadt mit ähnlicher Einwohnerzahl wie Lippstadt (ca. 75.000) hat schon eine Reihe inoffizieller Verbindungen nach Lippstadt. Angelika Balmes hat als Ärztin dort mehrere Jahre gelebt und gearbeitet. In diesem Rahmen gibt es eine ganze Reihe von persönlichen Kontakten im Entwicklungs- und Gesundheitsbereich und zur kommunalen Verwaltung. Der Ökumenische Initiativkreis unterstützt seit Jahren ein Heilpflanzenprojekt von Frauen in Tipitapa.
Die Bürger Lippstadts und die Stadtverwaltung haben ihre Verbundenheit mit Nicaragua eindrucksvoll unterstrichen, als sie für die unter den Folgen des Wirbelsturms „Mitch“ leidende Bevölkerung auf einen Aufruf des Eine-Welt-Ladens hin mehr als 100.000 DM aufbrachten .
Im Zuge von „mural global“ ist zu dieser Stadt vom Ökumenischen Initiativkreis eine Städtefreundschaft angedacht und in die Wege geleitet worden. Die Stadt Lippstadt hat die Idee im Rahmen der AGENDA 21 freundlich aufgenommen und ein Informationsfaltblatt dazu veröffentlicht mit der Bitte um möglichst breite Mitwirkung vieler Bürger.
Das Haus Cappelstraße 6 ist am 7. März ab 22 Uhr abgerissen worden. Leider ist in dieses Haus seit langer Zeit nicht mehr investiert worden. Die südliche Seitenansicht offenbart hier, dass der Zustand weitab der heutigen Standards den Abriss nahe legte.
Es war sicherlich nicht wert, unter Denkmalschutz gestellt zu werden. Dennoch ist es schade um die ansehnliche Fassade, die mit ihrer Gliederung positiv auf das Gesamtensemble der nördlichen Cappelstraße wirkte. Nach Aussage der Architekten soll auch der Neubau einen Stufengiebel erhalten.
Von links nach rechts seht ihr hier neben der Gastwirtschaft (Dalmatiner Stuben, Senfmühle …) den Neubau Cappelstraße 8, dann die Nr. 6, dessen südliche Seitenwand, die Haustür und die Abrisszcenerie an der Cappelstraße.
Hier sehen wir in die frühere enge Woldemei hinein, von Norden aus, von einem Punkt, der heute so nicht mehr zu erleben ist. Wir stehen am südlichen Ende des Mattenklodtsteges und schauen zwischen der alten Stadtschänke und den Fachwerkhäusern hindurch, die östlich davon standen. Früher hieß sie Wilhelmstraße. Rechts biegen wir in die Brüderstraße ein.
Die weiteren Bilder zeigen zunächst den südlichen Abschnitt der Straße, der ebenfalls schmal war. Betrachtet man die Entstehungsgeschichte des Stadtgrundrisses, dann wird deutlich, dass diese Straße mit der zunehmenden Auto-Mobilisierung den Verkehr von der Langen Straße übernehmen musste.
Der ehemalige Festungsstern der Stadt überschnitt sich im Bereich des Bahnhofsvorplatzes mit den heutigen Straßenflächen. Die Lange Straße hatte keine direkte leistungsfähige Anbindung an das Südertor.
Von Süden her, dem Bahnhofsvorplatz, wurde die Woldemei als zweispurige Straße angelegt, um den Zielen der „autogerechten Innenstadt“ zu entsprechen. Der Wunsch, die Lange Straße als Fußgängerzone auszubauen bedingte, den Verkehr nach Osten in die Woldemei zu verlagern und hier im Rahmen der Stadtsanierung Raum zu schaffen für größere Nutzungen wie z.B. die Deutsche Bank, das Parkhaus und eine neue und dichtere Bebauung der Straßenränder. Zugleich wurden beidseitig der Lange Straße die Gebäude zum Teil so zusammengelegt und umgebaut, dass hier größere Verkaufsflächen möglich wurden.
Auf der Ostseite der Woldemei konnten verschiedene Villen erhalten werden, deren Nutzung allerdings auch in den letzten Jahrzehnten einem Wandel unterlagen. Das Umfeld der Jakobikirche ist durch den kleinen Park attraktiv geworden. Die Rückfront der Gebäudeensembles südlich der Kirche beeinträchtigt jedoch das Straßenbild. Bauleute bezeichnen dies manchmal als „vereinigte Hüttenwerke“.
Hier sehen wir den mittleren Abschnitt der Woldemei. Im ersten Bild schauen wir auf das prägnante Eckgebäude mit dem Fotostudio und die Südseite des Ostwall. Auf dem zweiten Bild sehen wir das neue Ärztehaus, das an der Stelle des ehemaligen evangelischen Kindergartens errichtet worden ist. Die Bilder 3-5 zeigen die Situation mit dem Kindergarten wie sie war, den Garten und die große Rotbuche. Sie war auch bei der Ausfahrt aus der Königsau im Blickpunkt.
Die Bilder 7-9 zeigen die Ecke Woldemei Klusetor mit den ausgeprägten „Sprüngen“ der Bauformen.
Hier sehen wir im südlichen Abschnitt die östliche Seite der Woldemei und erkennen, dass die Gebäude hervorragend instandgesetzt worden sind. Die Villa (erste Zeile, drittes Bild von links) sollte vor vielen Jahren einem deutlich größer geplanten Ärztezentrum weichen. Die Bauleitplanung zu dessen Gunsten war fertig, dann scheiterte aber die Umsetzung. Ein Glück für die historische Altstadt.
Die Bilder zeigen den nördlichen Abschnitt der Straße mit dem Neubau der Woldemeipassage Anfang der 80er Jahre. Damals wurde der Baukörper mit einer Tiefgarage und vielen Geschäftsflächen so angelegt, dass eine schräg geführte Passage von der Geiststraße in Richtung des Mattenklodtsteges führte. Aufgrund a) der Lage in der neu ausgebauten schnellen Kurve der Woldemei/Brüderstraße und b) dem für „Einkäufer“ unattraktiven nördlichen Ende konnte jedoch hier kein Fußgängerstrom entstehen.
Zunächst war im Erdgeschoss ein Lebensmittelmarkt, der davon profitierte, dass südlich gegenüber das Grundstück nach den Sanierungsmaßnahmen noch nicht bebaut worden war. Als dieser Parkplatz entfiel, zog auch der Markt aus. Damit war auch für andere Nutzungen nebenan die Laufkundschaft, Magnetwirkung des Lebensmittlers weg und die Passage nochmals unattraktiver. In positiver Erinnerung bleibt mir u.a. die Fleischerei Epping aber auch die Buchhandlung Egner.
Der Baukörper wurde damals hochwertig verklinkert, obwohl die Gestaltungsvorschriften dies nicht zuließen. Um die gestalterische Anpassung an die Putzfassaden der Altstadt wurde heftig gerungen.
Mit den Neubauten haben sich als Reflex auf die neuen Bauformen und den zunehmenden Verkehr zahlreiche Dienstleister, Gastronomen und Läden angesiedelt, die allerdings oft gewechselt haben. Angesichts der gesellschaftspolitischen Umbrüche zum Beispiel im Banken-, Energie- und Verkehrswesen könnte man sich Veränderungen im Bereich der mittleren Woldemei durchaus vorstellen.
Die Straße Stiftsfreiheit südlich der Stiftskirche oder der „kleinen Marienkirche“ liegt als Sackgasse etwas versteckt. Ich vermute, dass sie deshalb und wegen der schönen, ruhigen und der Innenstadt nahen Lage eher wenigen Lippstädtern bekannt ist. Vor der östlichen Seite her befinden sich hier eine Anzahl größerer Wohngebäude, an die eine Reihung trauf- und giebelständiger kleinerer Häuser anschließt.
Nun wurde kürzlich ein erstes Haus abgerissen, ein weiteres, das Haus Nr. 19, fällt derzeit. Wolfgang Zylka hat als alter Lippstädter – nun in Bad Wünnenberg – das Haus Nr. 19 bewohnt ( das dritte Bild von links) und mir alle Fotos der ersten Zeile geschickt. In der zweiten Bilderzeile habe ich den Zustand während des Abrisses des Hauses Nr. 19 festgehalten.
Aufgrund der guten Lage ist zu erwarten, dass auch hier hochwertiger Wohnungsbau entstehen wird. Zunächst wird voraussichtlich aber auf den freigeräumten Grundstücken eine Bodenerkundung durchgeführt. Sie erinnern sicherlich, dass vor wenigen Jahren auf den südlich angrenzenden Gartengrundstücken der Fa. Dipasch im Zuge der Bodenarbeiten Hinweise auf einen Friedhof gefunden wurden.
p.s. Herr Zylka hat bereits in Lippstadt mit den Eisenbahnfreunden seit Aug. 1984 das „WLE-Eisenbahnmuseum.one“ betrieben, erst mit den Lippst. Eisenbahnfreunden, ab 1992 (Wegzug von Lippstadt nach Geseke) als selbstständiges Museum.
Lagerort und Präsentationen ist bei ihm in Haaren. Kern seines Museums ist der alte „Schrankenposten“ von der Esbecker Str., den ihm die WLE zur Sicherung der Einrichtung überlassen hat, und von ihm im Zustand der 60er/70er Jahre rekonstruiert wurde.
Ein weiterer Bahn- Arbeitsplatz ist sein „3. Klasse-WLE-Abteil“ und ein „WLE-Streckenläufer“. Auch Modellbau wird groß geschrieben: so z.B. der ehem. Bf LP-Nord als Modul von der Weiche Lipperoder Str. bis zum BÜ Bruchbäumerweg, mittlerweile digitalisiert. Auch die Lokhalle von der Stirper Straße hat er nachgebaut.
Seine umfangreiche WLE-Lok-Sammlung besteht aus 76 verschiedenen WLE-Lokomotiven und vielen WLE-Waggons, wie die alten langen Personenwagen, die Fd-60 und die OMI-Loren- Steinzüge. Angefangen hat es 1981 mit dem Nachbau des komp. THW-OV Lippstadt, der kompl. Stadt-Feuerwehr, sowie allen Einrichtungen DRK, MHD, DLRG und Polizei im Maßstab H0, 1 : 75 mit Schaudioramen, wie z.B. der Aschenplatz vom Jahnplatz, der Schleusenstr. in Hörste, der alten Ziegelei Timmermann von der Rixbecker Str., bis zum Kirchturmbrand der Laurentius in Erwitte. 1985 hat er außerdem eine Schauanlage gebaut, in der man die Hochwasser- Katastrophe 1965 in Lippstadt mit allem drum und dran vorführen kann: vom Steigen des Pegels der Lippe, den Dammbruch und die Überflutung der Stadt. Alles in H0 und vorführbar (ein Video dazu gibt es bei you.tube: Hochwasser in Ho) und alles transportabel – für Ausstellungen geeignet.
Informationstafel der Stadt Lippstadt zur Cappelstraße: „Die Cappelstraße bestand schon vor der Gründung Lippstadts um 1185 als Fernverbindung von Frankfurt durch das Sauerland nach Münster und zu den Handelsstädten im Norden und führte entlang der vorstädtischen Kaufmannssiedlung um die Nikolaikirche.“
„Sie gilt somit als älteste Straßen-und Wegeverbindung Lippstadts. Bei der Stadterweiterung ab 1220 wurde sie in den Grundriss der neuen Stadt Lippe einbezogen und bildet fortan mit der parallel verlaufenden Lange Straße eine Hauptverkehrs-und Geschäftsader im leiterförmigen Stadtgefüge. Namentlich erstmals erwähnt als „Westernweg“ 1506, wird die Cappelstraße seit 1688 mit dem Stift Cappel in Verbindung gebracht. Im Mittelalter und früher Neuzeit ausschließlich mit Ackerbürgerhäusern in Fachwerkbauweise gesäumt, wird ihr Bild seit Ende des 19. Jahrhunderts von großzügigen Wohn-und Geschäftshäusern im Geschmack des Historismus und des Jugendstils geprägt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Gesicht der Straße verändert. Neubauten gab es nur wenige, dafür entstanden mit neuen Fassaden auch andere Nutzungen. Anstelle der zahlreichen Möbelgeschäfte wuchs ein breites Angebot von Einzelhandel und Dienstleistung. Im Unterschied zur Lange Straße, die um 1970 zur Fußgängerzone umgebaut wurde, blieb die Cappelstraße als einzige innerstädtische Nord-Süd-Achse für den Durchgangsverkehr geöffnet. Heute engagiert sich die Immobilien-und Standortgemeinschaft (ISG) Westliche Altstadt e.V. mit Unterstützung der Stadt und des Landes, die Cappelstraße als Einkaufsmeile zu fördern und die Attraktivität des historisch bedeutenden Altstadtquartiers zu steigern.“
Informationstafel der Stadt Lippstadt zum Rathaus: „Das erste Rathaus wurde hier im Mittelpunkt Lippstadts vermutlich gleich nach der Stadtgründung im Jahre 1185 errichtet. Erstmals urkundlich erwähnt wird es 1238.“
„Nachdem im Jahre 1772 der Einsturz des Hauses drohte, wurde es im Jahre 1775 an alter Stelle durch einen Neubau im überwiegend klassizistischen Stil ersetzt, der später manchen Umbau erfuhr, um weiteren Platz zu schaffen. Über die aufwändige Freitreppe gelangt man durch das Rokokoportal in die Räume des Obergeschosses und den Ratssaal. Über dem Portal sind der Preußenadler, das Stadtwappen sowie die Lippische Rose zu sehen. Im Rathaus tagten und verhandelten die Stadträte und befanden sich die Büros der Stadtverwaltung. Auch eine Mehlwaage und einen Weinverkauf gab es hier. Das Gebäude war eine Zeit lang das Domizil der Polizeistation einschließlich der Arrestzellen. Auch die Realschule war hier einmal untergebracht. Heute wird der große Saal des Gebäudes u.a. für Ratssitzungen, kulturelle Veranstaltungen und Empfänge der Stadt genutzt. Im Flur des Obergeschosses können Sie ein interessantes Modell besichtigen, das den Ausbau der Stadt im 17. Jahrhundert darstellt. Der Rathausplatz wurde im Rahmen der Altstadtsanierung 1986 als autofreier Platz gestaltet und ist zentraler Veranstaltungsort vieler traditioneller Volksfeste.“