Lippstadt litt in der Vergangenheit an der Zerschneidung der Kernstadt durch die Bahnlinie, insbesondere an der Stirperstraße, dem Südertor und der Unionstraße. Zuerst wurde die Unterführung an der Stirper Straße gebaut. Die Planung der Südtangente, parallel entlang oder deutlich abgesetzt von der Bahnlinie, dauerte lange Jahre. Während dessen staute sich zu betriebsamen Zeiten der Verkehr vor der roten Ampel, Fußgänger und insbesondere Radfahrer mussten sich durch eine wirklich enge und dunkle Unterführung quälen.
Der Patriot berichtete kürzlich über die Verhältnisse vor 70 Jahren:
Wer im Bundesbahnbezirk Essen den verkehrsreichsten Bahnübergang sucht, der wird in Lippstadt fündig: Am Südertor.
Geschlossene Schranken werden täglich zur Geduldsprobe für 8500 Fußgänger, 4200 Radfahrer und 2400 Kraftwagen. Durchschnittlich alle sieben Minuten wird die Fahrbahn am Nadelöhr gesperrt.
Erfahrene Schrankenwärter tun damals Dienst nicht nur an dieser hochfrequentierten Stelle, sondern an weiteren 15 Übergängen.
Nun, diese Zeit ist auch schon lange vorbei.
Der gestalterische Bruch zur Altstadt nördlich der Bahnlinie wurde lange Jahre noch durch den Abriss des alten WLE-gebäudekomplexes westlich des Südertores sowie die Existenz eines Möbelhauses und des Bauhofes der Stadt östlich davon zementiert. Der Eingang zur historischen Innenstadt wurde am Bahnübergang (auf der linken westlichen Seite) noch betont durch ein hohes Wohn- und Geschäftsgebäude, von dem man damals schon wusste, dass es einmal zugunsten der Errichtung der Unterführung abgerissen werden würde. In Richtung Lange Straße wurde man vom Cafe Mattenklodt (rose, abgerissen) empfangen und einer Fachwerkkulisse, die signalisierte, hier ist die Altstadt!