Die Beckumer Straße, Ausfallstraße Richtung Nordwesten, gehört sicherlich zu den stark belasteten Hauptstraßen Lippstadts.
Die Hellawerke und die Rothe Erde (Thyssenkrupp) beidseitig der Straße trennen mit ihren Industrieflächen den Stadtteil Cappel von der Kernstadt.
Die ‚Königliche Artilleriewerkstatt’ war Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts von Köln-Deutz nach Lippstadt verlegt worden. Hier nahm sie 1905 an der Beckumer Straße mit 400 Arbeitern die Produktion auf und ließ die Wohngebäude für ihr Personal errichten.
Die historische Bebauung, zunächst beginnend mit den Schuppen hinter den Häusern, wurde zum großen Teil schon vor langer Zeit – 1999 – abgebrochen. Die freien Flächen wurden mehr und mehr durch PKW-Parkplätze besetzt, deren Verkehr immer wieder zu Rückstaus in der Beckumer Straße führen. Leider konnten sich beide Werke nicht dazu durchringen, abgestimmt eine zeitgemäße Form des flächensparenden Parkens zu realisieren, um die Flächen an der Straße auch für andere Nutzungen freizugeben.
Bauzeichnungen fürs Stadtarchiv
Die Zeitung „Wochentip“ Lippstadt berichtete am 8.01.2020, dass nun Originalzeichnungen von fünf Wohngebäuden der früheren Königlichen Artilleriewerkstatt vom Beginn des 20. Jahrhunderts an das Lippstädter Stadtarchiv übergeben wurden.
Grund für den Abriss waren die Neuverlegung der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) und die Neuanlage eines Großparkplatzes für die Beschäftigten der Hella sowie neue Straßen mit Gehwegen, die zum Firmengelände führen.
„Diese Zeichnungen sind für uns sehr interessant, da wir nicht viel über die Häuser wissen“, freute sich Becker. Wie man auf den Zeichnungen sehen kann, war jedes Haus doppelstöckig und hatte einen separaten Stalleingang und einen kleinen Gemüsegarten, der bis an die Bahntrasse der WLE reichte. „Giebelverkleidungen aus Fachwerk und Fenstereinfassungen aus Ziegelsteinen gaben den Gebäuden ein gehobenes Aussehen“