Gegen 18.00 Uhr hat der Tornado von Südwesten kommend in Lippstadt-Hellinghausen den kompletten Turmhelm der St. Clemens Kirche heruntergerissen, deren Ursprünge bis in das Jahr 777 zurückreichen. Der Turm hat nun kein Dach mehr. Das Dach des Kirchenschiffes wurde, so zeigte es sich später, durch die Kraft des Tornado angehoben, und leicht verdreht um ca. 30 cm verschoben wieder aufgesetzt. Der umliegende Wald wurde vernichtet.
In der Bildergalerie sind zunächst zwei Googl-Luftbilder zu sehen. Auf dem ersten Bild sieht man in der Bildmitte die Alleereihe an der nördlichen Seite der Straße, die weitgehend vernichtet wurde. Auf dem zweiten Bild ist nördlich des alten Pastorats ein kleiner Wald zu sehen, der ebenfalls dem Sturm zum Opfer fiel.
Auf dem Weg in nordöstlicher Richtung überquert der Tornado die Lippe, trifft am Karnickelknapp auf die Kleingartenanlage am Stadtwald, den Wald südwestlich vor dem Industriestandort der Rothen-Erde und die Grundschule Am Weinberg. In diesem Bereich bleiben nur wenige der uralten Bäume stehen, so dass hier neben dem Ausgleich der Sachschäden auch eine komplette Wiederaufforstung ansteht. Das Dach eines Schultraktes wurde durch den Sturm und umknickende Bäume komplett zerstört.
Hier an der Ecke der Fleischhauerstraße stand früher ein Konglomerat an Gebäuden, in dem sich verschiedenste Läden befanden, u. a. ein Baumarkt Happe und Anfang der 80er Jahre ein Möbelladen. Diese Gebäude wurden vor Jahren abgerissen, um ein sogenanntes weißes Haus zu errichten. Da diesem Vorhaben verschiedene rechtliche Vorschriften entgegenstanden, scheiterte dies. In direkter Nachbarschaft – rechts am Bildrand -stand ein eingeschossiges Gebäude, damals mit einem Modeladen. Dieses Grundstück ist nun jüngst bebaut worden in Angleichung an die angrenzenden hohen Gebäude. Das Grundstück ist im Luftbild rot eingekreist (Quelle: Geoserver Stadt Lippstadt)
An der Cappelstraße standen zwei traufenständige Häuser, deren Nutzung wohl später verbunden wurde.
Die griechische Gaststätte an der südlichen Cappelstraße ist m. Wissens in 2020 abgebrannt. Der Wintergarten im Hintergrund der Fotos nach dem Abriss blieb dabei verschont. Nun ist das Gebäude in stattlicher Höhe, in Anpassung an die rundum liegenden höheren neu entstanden. Auf den ersten Fotos ist das Eckgrundstück zu sehen, auf dem früher das Bürokaufhaus Thiesbrummel stand.
Das Bootshaus des WSC Lippstadt ist 2022 abgerissen worden. Es war neben der ehemaligen Leistungsstrecke an der Burgmühle ein beliebter Anlaufpunkt nicht nur für aktive Bootfahrer, sondern auch Ort des geselligen Zusammenseins. Mehr Informationen zum Wassersport in Lippstadt findest Du auf der Website des Vereins.
Ansicht des Geländes nach dem Abriss des Bootshauses
Ansicht des Geländes nach dem Abriss des Bootshauses
Nicht einmal einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt gibt das Gebäude ein Gefühl dafür, wie diese Ackerbürgerstadt einmal früher ausgesehen haben mag. Heute, etwas „eingekeilt“ zwischen dem ehemaligen Kaufhaus „WEKA“ und den wesentlich größeren anderen Neubauten ist es ein Blickfang der Altstadt, den man sich gar nicht wegdenken mag.
Hülsemanns Schänke ist eine bekannte und gute Adresse für einen angenehmen, lauen Sommerabend mit gutem Essen und den Ausblick auf den Graf Bernhard und die gute Stube Lippstadts, die Lange Straße. Mit der Umwandlung der Langestraße in eine Fußgängerzone in den 70er Jahren (*) und den Bau der Unterführung zum südlichen Stadtkern wird dieser Bereich gerade im Sommer stark durch Fußgänger und Radfahrer frequentiert.
Friedrich Hülsemann, angeregt durch den Hinweis im Blicker Anfang April 2022, fiel zu diesem Gebäude eine Erzählung ein, „die sogar beweiskräftig dokumentiert ist und eine Bestätigung für „Bauen ohne Genehmigung“ gestern und heute ist.
Erklärung: Das Foto von vor 1949 zeigt die verputzte Fassade des Hauses Lange Str. 89. Achten Sie bitte auf die Anordnung der Haustür mit 2 Fenstern links. Die Zeichnung von 1949 zeigt das Haus mit freigelegtem Fachwerk, und man staune, drei Fenstern links der Tür. Die Erklärung meiner Mutter: Da sich die Tür für die erweiterte gastronomische Nutzung aus Sicht meines Vaters nicht an der optimalen Stelle befand, wurden die Handwerker (Zimmermann und Maurer) für Freitagnachmittag bestellt.Vor das Haus wurde Freitagmittag ein beladener Heu-Leiterwagen gestellt, um die ungehinderte Sicht zu verhindern. Erfahrungsgemäß waren die städtischen Beamten, wie heute auch, am Freitagmittag nicht mehr unterwegs und die Arbeiten zum Versetzen der Tür konnten ungestört beginnen und Samstag zum Abschluss gebracht werden. Sonntag war dann alles so, wie es sein sollte, alle waren zufrieden und behördliche Arbeit nicht notwendig geworden.“
(*) Bereits 1966 wurde die Lange Straße probeweise während der Geschäftszeiten für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Der politische Beschluss zum Umbau der Straße zur Fußgängerzone folgte am 22.2. 1973.
Es hatte lange gedauert aber am 17.12.2021 war es endlich soweit: Gunter Demnig, der „Vater der Stolpersteine“, verlegte in Lippstadt an der Cappelstraße 19 und der Woldemei 8 die ersten acht Stolpersteine in Lippstadt. Die Stadt Lippstadt und die „Initiative Synagoge“ hatten ein viertägiges Programm mit Lesungen, Gesprächen, einer Ausstellung und Musik entwickelt. Zur Stolperstein-Verlegung haben Schüler des Evangelischen Gymnasiums die Geschichten der Lippstädter Familien Levy und Grünberg aufgearbeitet. Die Ergebnisse ihrer Recherchen wurden anlässlich der Einlassung der Erinnerungszeichen vorgestellt.
Rund um die Stolperstein-Verlegung hat außerdem der Freundeskreis Synagoge Lippstadt rund um Dirk Raulf und Professor Jürgen Overhoff vom 16. bis 19. Dezember in der ehemaligen Synagoge ein Programm mit Lesungen, Gesprächen, Kunst und Musik zusammengestellt. Zum Auftakt ist am Donnerstag, 16. Dezember, um 18 Uhr eine Ausstellungseröffnung mit Arbeiten der Bielefelder Künstlerin Angelika Höger geplant. Unter dem Motto „Kammertöne: vom Erinnern“ widmet sie sich dem Themenkomplex Erinnerungen und Gegenstände. „Erinnerungen sind gemacht. Wir halten uns an Gegenständen fest, die noch Reste sein könnten, und heften Erinnern an sie“, sagt sie. Neben der Ausstellung bietet Höger zudem am Samstag, 18. Dezember einen Workshop an. Darüber hinaus ist am Samstag um 20 Uhr Alissa Rubinstein (Berlin) zu Gast. Die Autorin, Übersetzerin und Herausgeberin stellt ihr Theaterstück „The 614th Com-mandment“ vor – eine Textcollage über Begegnungen amerikanischer Juden mit Deutschland heute. Ein Höhepunkt im Programm dürfte indes eine Matinee-Veranstaltung zu George Levy Mueller am Sonntag, 19. Dezember, um 11 Uhr sein. Jürgen Overhoff stellt in Anwesenheit der Tochter das Schicksal des in Lippstadt geborenen George Levy Mueller vor. Aus Levy Muellers in englischer Sprache erschienenen Autobiografie „Lucie’s Hope“ lesen Schauspieler des Theaters Paderborn die beiden Lippstadt-Kapitel erstmals auf Deutsch, eigens übersetzt für diese Veranstaltung vom renommierten Übersetzer Joachim Kalka. (Der Patriot 30.10.2021)
Das Stolperstein-Projekt Gunter Demnig ist so etwas, wie der Vater der Stolpersteine. 1992 keimte die erste Idee auf. Seine ersten Gedenktafeln verlegte Demnig dann 1996 in Berlin-Kreuzberg. Mittlerweile hat der Künstler über 90 000 Stolpersteine in 26 Ländern verlegt. Wann immer ein Ort neu hinzu kommt, ist der Stolperstein-Erfinder vor Ort. Im Schnitt schafft er es, monatlich 450 bis 500 Erinnerungszeichen zu verlegen. Wegen der großen Nachfrage waren es zuletzt gar 750 bis 800 Steine pro Monat und reist dafür quer durch die Republik, aber auch ins Ausland. Mit den gerade mal zehn mal zehn Zentimeter kleinen Messing-Gedenktafeln will Demnig den Opfern des Nationalsozialismus Namen und Würde zurückgeben. (Der Patriot 30.10.2021)
Die katholische Kirche will an der Ecke Cappel-/ Klosterstraße ein Bürogebäude errichten. Das hier abgebrochene Haus hatte keinen Keller und so wurde vermutet, dass im Erdreich noch Spuren der früheren Besiedlung zu finden sind. Die Fläche um die St.-Nicolai-Kirche gilt als Ort der Stadtgründung von Lippstadt. Da das Grundstück im Kern der Altstadt Lippstadts liegt- – wurde der Behörde der archäologischen Denkmalpflege des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster die Möglichkeit eingeräumt, diese Flächen zu untersuchen. Eine dem Bau vorgeschaltete archäologische Untersuchung der Fläche war notwendig, um eine bestmögliche Dokumentation des Bodendenkmals gewährleisten zu können.
Seit Anfang September 2021 wurde an der Ecke Cappel-/ Klosterstraße bis zu 1,20 Meter tief gegraben, um frühere Besiedlungen und Nutzungen zu dokumentieren. Es wurden zwei Hausgrundrisse, ein Steinbrunnen und ein Holzbohlenweg entdeckt . Aus der Ferne kann man an den Fotos die Umrisse der Häuser und die Gänge dazwischen erkennen ebenso wie die Holzbohlen.Durch den relativ hohen Grundwasserspiegel waren die Funde in einem ziemlich guten Zustand, denn das Wasser konserviert das organische Material recht gut. An den freigelegten Mauern konnte man erkennen, dass die Häuser in verschiedenen Phasen gebaut wurden. Die unterschiedliche Bauweise zeigte, dass an die Häuser angebaut wurde, zusätzliche Wände eingezogen und Teile ersetzt worden sind.
Nach dem Abschluss der Untersuchungen und mit dem Beginn der Baumaßnahme wird von den ausgegrabenen Hausgrundrissen, dem Steinbrunnen, den Holzbalken und dem Holzbohlenweg vermutlich nichts erhalten bleiben.
Die Volksbank Beckum-Lippstadt saniert, modernisiert und erweitert ihre Hauptstelle an der Kahlenstraße mit Beginn im letzten Quartal 2018. Sie weicht mit ihrer Planung aber – aus städtebaulicher Sicht problematisch – von der hier altstadttypischen Bauweise entlang der Straßengrenze ab, reißt den Baublock auf und beginnt die Umsetzung mit dem Abriss mehrerer Gebäude an der Spielplatzstraße. Für dieses Projekt wurde die Bauleitplanung über einen vorhabenbezogenen Plan angepasst.
Nördlich der Spielplatzstraße soll ein Platz entstehen, der wohl wiederum durch parkende Fahrzeuge geprägt werden wird. „Die Parkplatzzufahrt soll dann von der Cappel- und der Spielplatzstraße aus möglich sein.“ Die Arbeiten sollen bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sein. Der normale Bankbetrieb geht weiter.
Das dreistöckige Gebäude an der Kahlenstraße aus dem Jahr 1968 wird saniert und Richtung Süden zur Spielplatzstraße dreistöckig erweitert. Es soll ein „Gesamtensemble (entstehen), dessen Außenraum gestaltet und begrünt wird. Das Gebäude fügt sich sehr gut in das historische Stadtbild ein. Dieses gewinnt zusätzlich durch einen sauberen, modernen und gepflegten Standort.“ ( Zitat Webauftritt der Volksbank).
Auf dem vorhandenen Schotterparkplatz Ecke Spielplatzstraße/ Cappelstraße ist bis heute ein neues prägnantes Gebäude entstanden. Das soll während des Umbaus als Ausweichquartier für die Mitarbeiter der Hauptstelle dienen.
„Der zweite Bauabschnitt beinhaltet den Abriss des alten Gebäudes an der Spielplatzstraße, einen Teilabriss der Hauptstelle sowie den Erweiterungsbau, der direkt an den Bestand anschließt. Die Sanierung des Bestandgebäudes ist fürden letzten Bauabschnitt vorgesehen. Zusätzlich entsteht auf der freien Fläche an der Kahlenstraße ein weiteres Wohngebäude, das ebenfalls später vermietet werden soll.„
„Insgesamt vergrößert sich die Gesamtfläche von jetzt 3000 auf dann rund 5000 Quadratmeter, aufgeteilt auf drei Ebenen.“
Mehr Infos finden sich in den Pressemitteilungen auf der Seite der Volksbank Beckum-Lippstadt aus 2018, 2019 und 2019. Zitate auf dieser Seite stammen aus diesen Mitteilungen.
Die Ansicht des Parkplatzes der Volksbank Richtung Cappelstraße. Die Gebäude der Volksbank liegen rechts.
Der Blick von der Cappelstraße auf die Gebäude der Volksbank links und in die Spielplatzstraße hinein.
Der Blick von der Südseite der Spielplatzstraße auf die abgerissenen Häuser (zweites und drittes Bild von links). Rechts sieht man den Neubau der Volksbank an der Ecke zur Cappelstraße.